Unser kleiner Europa-Hurrikan
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- Kategorie: wetter
- Veröffentlicht: Freitag, 13. Oktober 2017 02:01
- Geschrieben von Super User
Nun hat nach Wochen der riesigen und kleineren tropischen Stürme über der Karibik auch Europa sein statistisches tropisches Tief bekommen, das mit dem Namen Orphelia als kleiner Hurrikan vor Europas Westküste nach Norden ziehen soll. Orphelia wurde bereits als Name zweimal früher für mächtigere Hurrikans verwendet, 2005 und 2011, wanderten Orphelias durch die Karibik.
Einer davon erreichte noch als Wirbelsturm die nördlichen Teile Europas. Die heutige Orphelia geht den direkten Weg und kommt aus Süden nach Europa.
Es wird voraussichtlich ein bisschen windig für die Briten und Iren, aber ansonsten ist nichts zu befürchten, da die Kraft von Orphelia nicht zunehmen, sondern im Gegenteil abnehmen wird. Der Nordatlantik ist eben nicht so warm, wie die Karibik.
Der Wettersatellit zeigt über dem östlichen Atlantik, d.h. westlich von den Kanaren das tropische Tiefdruck-Szenario, das zurzeit in Richtung Osten zieht. Die NOAA (National Oceanic And Atmospheric Administration), das US-amerikanische Hurrican-Center, hat eine nördliche Kursaufnahme für die kommenden Tage vorhergesagt.
Nachdem es auf dem kühlen Teil des Nordatlantik an Kraft verloren haben wird, wird seine Kraft wohl doch noch ausreichen, bei uns für längere Zeit für schlechtes Wetter zu sorgen. Wetter-technisch gesehen, saugen diese Tiefdruck-Erscheinungen Unmengen an Wasser auf, welches anschließend irgendwo abregnet. Und das ist unabhängig vom Pfad (also ob es westlich, über die Karibik nach Norden zieht und von Neufundland und Island abgelenkt aus Norden in Europa einfällt, wie das meist der Fall ist, oder wie bei Orphelia jetzt, den direkten Weg an der Westküste Europas entlang den Weg über Irland und die britischen Inseln nimmt), irgendwann landet das viele Wasser in Europa, und vermutlich auch in Köln.
Orphelia ist nicht der erste Hurrikan, der Kurs direkt auf Europa nimmt. Hurrikan Vince war 2005 einer der seltenen Hurrikane, die vor den Küsten Südeuropas bzw. Nordafrikas beobachtet wurden. Er war der elfte Hurrikan des Jahres 2005, der als Sturmtief Anfang Oktober 2005 im östlichen Atlantik entstand und die iberische Halbinsel am 11. Oktober als tropischer Sturm erreichte. Von Vince wurden keine größeren Schäden gemeldet, allerdings war er laut Wikipedia einer der ungewöhnlichsten Hurrikane, die jemals im Atlantik registriert wurden. Es sollte sich dabei um den ersten Hurrikan handeln, welcher seit über 160 Jahren die spanische Küste erreichte. Zuletzt sei im Oktober 1842 ein Hurrikan der Kategorie 2 auf die iberische Halbinsel getroffen.
Wie die NOAA allerdings auf ihren Pfad kommt ist, erscheint mir nicht recht klar, da alle historischen Hurrikane mit direktem Kurs auf Europa stets Spanien zum Ziel hatten. Aber warten wir es ab. Die Wassertemperatur beträgt derzeit vor den Kanaren 23°-26°C. Das ist schon sehr gut, um ein tropisches Sturmtief zu erzeugen. Allerdings kommen diese nicht mit den Wassertemperaturen mit, welche Irma oder anderen starke Hurrikane zum Wachsen zur Verfügung standen. Dort lagen die Wassertemperaturen deutlich über 30°C in der Karibik.
Bis der Pfad und die Stärke von Orphelia besser bestimmt werden können, wird es noch etwas dauern. Bis dahin wird uns noch ein goldenes Oktoberwochenende erwarten, das Temperaturen über 20°C im Rheinland und Köln bringen soll.